
Hohenems Jobs und Stellenangebote
Hohenems: Arbeitswelt am Fuß der Alpen – von Chancen, Wandel und echtem Bauchgefühl
Wer sich fragt, wo der nächste berufliche Schritt warten könnte – nicht zu großstädtisch, nicht verschlafen und mit einer Prise Eigenart – kommt um Hohenems kaum herum. Klingt pathetisch? Mag sein, aber – Hand aufs Herz – nicht jeder Jobmarkt fühlt sich gleichzeitig bodenständig und erstaunlich dynamisch an. Wenn ich so durch die Gassen in der Marktstraße schlendere, zwischen Caféhaus-Akustik und dem leicht prasselnden Klang aus der Schuhfabrik um die Ecke, wird mir wieder bewusst: Dieser Ort hat eine seltsame Sogwirkung. Und das sage ich nicht, weil ich Hohenems für ein Arbeitsparadies halte (Paradies, wie wir wissen, hat nie lange Bestand), sondern weil es so vielschichtig ist. Steinige Straßen, gewachsene Unternehmen, dazu ein ständiges, kaum sichtbares Pulsieren von Innovation im Mittelstand.
Für Berufseinsteigerinnen und Einsteiger – aber auch die Fachkräfte mit latentem Tapetenwechsel-Bedürfnis – stellt sich natürlich die Gretchenfrage: Was kann eine Kleinstadt zwischen Dornbirn-Rummel und Schweizer Grenze wirklich bieten? Das Klischee sagt: Ein Stück Vorarlberger Verlässlichkeit, gepaart mit rauer Effizienz. Die Realität ist sprunghafter. In Hohenems tummeln sich Branchen, die man so vielleicht nicht erwarten würde. Maschinenbau trifft auf Gesundheitsdienstleister, Logistikunternehmen auf Softwaretüftler. Was auffällt: Die Betriebsgrößen sind oft überschaubar – nicht zu klein, um zu stagnieren, aber auch nicht die schwerfälligen Tanker, bei denen Projekte im Verwaltungsnebel ersticken. Wer hier anfängt, wird schnell in echte Prozesse hineingezogen. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang. Ehrlich gesagt: Wer mit angezogener Handbremse arbeitet, bleibt hier nicht lange. Die Lernkurve kennt selten Gnade.
Apropos Lernkurve. Etwas, das in Hohenems anders tickt als im urbanen Umfeld, ist die Art, wie Weiterbildung und Qualifizierung stattfinden. Ja klar, man kann argumentieren, das sei in jedem Mittelzentrum ähnlich – aber in Gesprächen mit lokalen Beschäftigten, sei’s am dritten Stammtisch oder bei rauchenden Köpfen im Innovationszentrum, bleibt hängen: Die Betriebe investieren gern in praktische Schulungen, und zwar maßgeschneidert. Standard-Fortbildungen mit Powerpoint-Overkill? Eher selten. Man setzt auf handfeste, fachspezifische Programme – etwa im Bereich Industrie 4.0, wenn’s um die Vernetzung von Maschinen geht, oder im Gesundheitswesen, das in den letzten Jahren durch digitale Hilfsmittel merklich aufgefrischt wurde. Wer wechselbereit oder am Anfang seines Berufslebens steht, sollte keine Scheu vor Seitenwechseln haben – Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger werden mit einer Mischung aus Neugier und gesundem Pragmatismus empfangen. Risiken gibt’s dabei trotzdem: Wer glaubte, ein klar vorgezeichneter Lernpfad ließe sich einfach abspulen, wird hier relativ schnell eines Besseren belehrt.
Über Geld spricht man in Hohenems nicht gern – zumindest nicht so direkt wie in großen Finanzzentren (okay, beim Bäcker hört man mitunter erstaunlich genaue Gehaltsvergleiche). Die Verdienstspanne ist, nüchtern betrachtet, recht solide für Vorarlberger Verhältnisse; viele Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger starten mit 2.500 € bis 3.100 €, abhängig von Spezialisierung und Branche kann das auch spürbar nach oben gehen. Wer zum Beispiel im Maschinenbau Fuß fasst oder in technischen Dienstleistungszweigen Verantwortung übernimmt, pendelt sich mit einiger Erfahrung oft im Bereich von 3.400 € bis 4.300 € ein. Softwareentwicklung? Auch nicht ganz ohne, was die Lohnpakete angeht – wobei hier die Leidenschaft für das Tüfteln fast genauso wichtig ist wie das Bruttogehalt. Aber: Große Sprünge wie in Zürich oder München? Eher selten, der Ausgleich sind flache Hierarchien und – das klingt typische Vorarlberger Understatement – ein respektvolles Miteinander. Naja, meistens zumindest.
Man könnte sagen, das Alleinstellungsmerkmal von Hohenems als Arbeitsort sei eine Art ungeschnittene Authentizität. Wer kreativ denkt, nach Entwicklungsmöglichkeiten sucht und keine Angst vor gelegentlichen Durststrecken im Joballtag hat, kann hier erstaunlich schnell Verantwortung übernehmen. Nicht alles läuft nach Drehbuch. Es gibt Momente, da steht man an der Bushaltestelle mit Blick auf Geschäftshäuser im Zwielicht, und fragt sich, ob dieser Ort wirklich im Hier und Jetzt verankert ist. Doch dann trifft man auf eine Handvoll Kolleginnen und Kollegen, die einen neuen Produktionsprozess ausprobieren – nicht perfekt, aber mit sichtbarer Neugier. Und da ahnt man: Hier ist die Luft manchmal klarer, die Karrierepfade weniger betoniert. Vielleicht strahlt ausgerechnet dieses leicht Unfertige einen besonderen Reiz aus. Ob man bereit ist, sich darauf einzulassen? Muss jede und jeder für sich beantworten. Aber eines ist sicher: Wer Hohenems als Arbeitsort wählt, sucht oft mehr als nur einen sicheren Gehaltsschein. Vielleicht sucht man ein Stück echtes Leben, zwischen Avantgarde und Alltagsroutine. Und das, so würde ich behaupten, bekommt man hier öfter als anderswo.